Die Sommerakademie “Ethik und Evolution” befasst sich mit der Interaktion von (biologischer) Evolutionstheorie und (philosophischer) Moraltheorie (Ethik). Moralisches Verhalten ist ein Spezialfall von Sozialverhalten. Sozialverhalten findet man nicht nur beim Menschen, sondern auch bei Tieren (z.B. Pflegeverhalten, Paarungsverhalten, sog. Altruismus). Generell stellt sich für das Sozialverhalten, ähnlich wie für morphologische und physiologische Merkmale, die evolutionstheoretische Frage nach seinem adaptiven Grundlagen. Im Blick darauf widmet sich die Akademie den folgenden Fragen:
1. Inwieweit lässt sich moralische Verhalten von Homo sapiens evolutionär, d.h. als genetisch fundierte Anpassung erklären.
2. Wie beeinflusst eine, wie auch immer geartete, evolutionäre Erklärung des moralischen Verhaltens die philosophische Ethik als Theorie der Moral (Naturalismus-Problematik)?
3. Welche Konsequenzen hat eine evolutionäre Erklärung der Moral für die Einschätzung und moralische Beurteilung unseres individuellen Handelns wie auch der “gesellschaftlichen” Moral?
Leitung:
Prof. Dr. G. Wolters, Fachgruppe Philosophie, Universität Konstanz
Co-Leitung:
Prof. Dr. E. Kubli, Zoologisches Institut, Universität Zürich
Prof. Dr. R. Martin, Antropologisches Institut, Universität Zürich
Prof. Dr. W. Provine, Division of Biological Sciences, Cornell University, Ithaca, USA
PD Dr. A. Rust, Arbeits- und Forschungsstelle für Ethik, Universität Zürich
Teilnahme:
Studierende der Geistes- und Naturwissenschaften, Medizin, Theologie ab 6. Semester und Doktoranden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollten fachspezifische Themen einem fachfremden Publikum darstellen können.
Literatur:
Ein Reader und ein detailliertes Programm werden im Sommer 1995 zugestellt.
* K. Bayertz (Hrg.), Evolution und Ethik, Reclam, Sruttgart 1993.