Selbst in unserem Jahrhundert werden um die Kreuzzüge noch neue Geschichten und Legenden gewoben und beeinflussen so politische und wirtschaftliche Interessen.
In der öffentlichen Wahrnehmung sind die Kreuzzüge nach wie vor ausserordentlich präsent. Zu attraktiv ist das Gemisch aus Glauben und Erfahrung, aus Glanz und Elend, Sieg und Niederlage im Kampf um Jerusalem und seine vielfältigen Symbole, zu attraktiv sind die wilden Kämpfe zwischen Christen und Muslimen, die Gleichzeitigkeit von Blutorgien, ritterlichen Gesten und Humanität, die verwegenen Beutezüge, die Abenteuer der Kolonisierung und des Handels in der Levante, im Mittelmeer, in Asien, die Ausweitung des Weltbildes, sowie die vermeintlichen Geheimnisse des Orients. Dieser Stoff taugt zu immer neuen Geschichten und Legenden, aber auch zu scheinbar neuen politischen und wirtschaftlichen Interessen, insbesondere um die Wende vom 20. zum 21. Jahrhundert. Die Sommerakademie fragt, was aus 200 Jahren mittelalterlicher Kreuzzugsbewegung geblieben ist und wie weit die beteiligten Gesellschaften, Wirtschaft und Zivilisation von all den Anstrengungen profitiert haben, und warum Kreuzzüge noch immer die unterschiedlichsten Emotionen auszulösen vermögen.
Leiter der Arbeitsgruppe:
Prof. Dr. Rainer C. Schwinges, Historisches Institut der Universität Bern
Lic. phil. Simone Haeberli, Forschungsstelle für Judaistik der Universität Bern
Gastreferenten
Teilnehmer:
Alle Studierenden mit Bereitschaft zur Übernahme eines Referates (Themenvorschläge werden ausgesandt). Allerdings maximal vier Hauptfach-Studierende „Geschichte“.
Literatur:
*Rainer C. Schwinges, Die Kreuzzugsbewegung, in: Handbuch der Europäischen Geschichte, hg. von Theodor Schieder, Bd. 2, Stuttgart 1987, S. 181-198.
*Nikolas Jaspert, Die Kreuzzüge, Darmstadt 2003.