Was haben eigentlich Religion und Management gemeinsam? Ueberaschende und unkonventionelle Sichtweisen auf ein aktuelles Thema.
Religion hat die Funktion, fundamentale Orientierung zu schaffen und das Leben in einen umfassenden Sinnzusammenhang einzubinden. Management ist der Versuch, in Situationen von Unsicherheit und existentieller Bedrohung effiziente Entscheidungen zu treffen und zielgerichtete Problemlösungen zu entwickeln. Entsprechend kann man sagen, dass Religion und Management Handlungsmuster entwerfen, die gerade in der heutigen unsicheren, dynamischen und komplexen Welt hoch aktuell und relevant sind.
Oft werden dabei Religion und Management gegeneinander ausgespielt: Spiritualität versus Effizienz, Sinnhaftigkeit versus Zielorientierung, Schicksal versus Machbarkeit. Die Akademie will hinter diesen oft nicht hinterfragten Gegensätzen aktuelle intellektuelle Positionen identifizieren, die für Religion und Management gleichermassen herausfordernd sind. Dies soll es ermöglichen, überraschende und unkonventionelle Sichtweisen auf die Verbindungen zwischen Religion und Management zu identifizieren, mit fundamentalen Konsequenzen für unser Selbstverständnis heute.
Leiter der Arbeitsgruppe:
Prof. Dr. Reiner Anselm, Zentrum Religion, Wirtschaft und Politik, Universität Zürich
Dr. Simon Grand, RISE Management Research der Universität St. Gallen (HSG)
PD Dr. Markus Huppenbauer, Universitärer Forschungsschwerpunkt Ethik der Universität Zürich
PD Dr. Cla Reto Famos, Schweizerische Studienstiftung
Teilnehmer:
Studierende aller Fachrichtungen. Wir erwarten die Bereitschaft, sich auf ein unkonventionelles Thema mit unkonventionellen Texten einzulassen.
Literatur:
*Peter Sloterdijk, Im Weltinnenraum des Kapitals. Für eine philosophische Theorie der Globalisierung, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2005.
*Max Weber, Die protestantische Ethik und der „Geist“ des Kapitalismus, in: Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik Bd. 20/21 (1905) S. 1-54/1-110.
*Nietzsche, Friedrich, Über Wahrheit und Lüge im aussermoralischen Sinne, in: Die Geburt der Tragödie. Unzeitgemäße Betrachtungen I-IV. Nachgelassene Schriften 1870-1873. Kritische Studienausgabe, Bd. 1, hg. Giorgio Colli und Mazzino Montanari, dtv, München 1999, S. 871-890.
*Dirk Baecker (Hg.), Kapitalismus als Religion, Kadmos Kulturverlag, Berlin 2003.