Völlig unerwartet starb Markus Huppenbauer am 23. Juli 2020 im Alter von nur 62 Jahren an Herzversagen. Mit ihm verliert die Schweizerische Studienstiftung nicht nur einen beliebten ehemaligen Geschäftsleiter, geschätzten Mentor und ein langjähriges Mitglied der Bildungskommission, sondern auch eine wertvolle Stütze: Bis zu seinem plötzlichen Tod blieb er der Stiftung als Veranstaltungsleiter und Freund verbunden.
Markus Huppenbauer war der dritte Geschäftsleiter (heute: Direktor/Direktorin) seit der Stiftungsgründung 1991 und führte deren Geschicke von 2000 bis 2005. Der Theologe und Philosoph war für die Schweizerische Studienstiftung in vielerlei Hinsicht eine prägende Figur: So professionalisierte er die Geschäftsstelle und deren Kommunikationsauftritt und schuf Strukturen und Prozesse, welche die Nachhaltigkeit der Schweizerischen Studienstiftung unabhängig von Einzelpersonen gewährleisteten. Getrieben vom Kerngedanken der Schweizerischen Studienstiftung, der intellektuellen Neugier und der Freude an der Erkenntnis, verdoppelten sich unter seiner Führung die Bildungsveranstaltungen von 20 auf 40. Auch gleisten er und sein Team das – bis heute bestehende – Konzept der interdisziplinären Sommerakademien neu auf. Seit 1997 organisierte und leitete er zahlreiche Sommerakademien – diese stehen auch Studierenden ausserhalb der Stiftung offen.
Erfolgreicher Fürsprecher für die Stiftung
Markus Huppenbauer war es als Geschäftsleiter ein wichtiges Anliegen, die Schweizerische Studienstiftung konsequent bekannter zu machen und ihren Förderkreis zu erweitern. Dass dies so gut gelang, war seiner Tätigkeit als Forscher und Lehrer an der Schnittstelle zwischen Ethik (Philosophie/Theologie) und Umwelt zu verdanken. Darüber hinaus suchte er stets den Austausch zwischen den Fachrichtungen und war dank seiner vielfältigen Interessen – vor allem für Fragen der Wirtschafts- und Umweltethik und später auch Ethik und Digitalisierung – über sein Fachgebiet hinaus sehr gut vernetzt: Er war ein hervorragender Fürsprecher für die Anliegen der Schweizerischen Studienstiftung in den Geisteswissenschaften, aber auch in den Naturwissenschaften und technischen Studiengängen. Seine akademische Verankerung machte ihn zu einem überzeugenden «Brückenbauer» zwischen der Stiftung und den Institutionen: Mit seiner zugänglichen Art schaffte er Vertrauen und konnte Bedenken gegenüber der zu Beginn manchmal kritisch angesehenen Stiftungsidee – Stichwort «Elitenförderung» – abbauen.
Gemeinsam mit seinen Mitarbeitenden wurde er dem Anspruch der Schweizerischen Studienstiftung gerecht, von Gymnasien und Hochschulen als wertvolle Partnerin für die Studierendenförderung wahrgenommen zu werden. Was als kleine Initiative begann, ist auch dank Markus Huppenbauers Engagement nicht mehr aus der schweizerischen Bildungslandschaft wegzudenken. Darüber hinaus wagte die Schweizerische Studienstiftung unter seiner Leitung erfolgreich den Sprung über die Grenzen der Deutschschweiz in die Westschweiz und ins Tessin.
Innovator und Förderer junger Menschen
Im Mittelpunkt von Markus Huppenbauers Arbeit stand immer der Mensch, d.h. die geförderten Studentinnen und Studenten. Um sie ganzheitlich zu bilden und sie optimal aufs Leben und den Beruf vorzubereiten, führte er mit seinen Mitarbeitenden diverse Neuerungen im Bildungsprogramm ein, so auch die «Intellectual Tools» (IT): Diese vermitteln Studierenden komprimiertes Wissen aus fachfremden Wissenschaftsbereichen wie Recht, Informatik oder Wirtschaft. Ebenso können sie Kurse zu Methodenkompetenz und Sozialkompetenzen («soft skills») besuchen. Markus Huppenbauer leitete bis zuletzt immer wieder das IT Ethik.
Als fordernde und gleichzeitig fördernde Persönlichkeit lagen ihm auch die ehemaligen Geförderten der Schweizerischen Studienstiftung am Herzen. So setzte er sich massgeblich für den Aufbau und die Förderung der Alumni-Organisation ein, in der Ehemalige ihr Netzwerk pflegen und ausbauen sowie mit ihren Fähigkeiten zum Fortbestehen der Stiftung beitragen können.
Geschätzter Arbeitskollege und Mensch
Mit Markus Huppenbauer verlässt uns ein, bei Mitarbeitenden, Kolleginnen, Kollegen und Partnern gleichermassen angesehener Mensch. In den Stiftungsorganen, in denen er Einsitz hatte, bewies er immer wieder Weitblick und wurde für seine vermittelnden Positionen geschätzt. Seine empathische, nahbare und fürsorgliche Art machte ihn zu einem äusserst beliebten Vorgesetzten, der Mitarbeitenden auf Augenhöhe begegnete. Mit feinem Humor und jederzeit offen für den Austausch liess er sich gerne von den Ideen anderer stimulieren – jedoch nie, ohne zu hinterfragen und mit einer Prise gesunder Skepsis im Hinterkopf. In kulinarischer Hinsicht ein Geniesser, war Markus Huppenbauer in Sachfragen ein nüchterner, strukturierter Denker, dem die Schweizerischen Studienstiftung ein ehrendes und dankbares Andenken bewahren wird.