Der Verein «Pfasyl» (Symbiose aus Pfadi und Asyl) ist aus der Idee einer Verbindung von zivilgesellschaftlichem Engagement im Asylbereich und den institutionalisierten Strukturen der Pfadi entstanden. Seit März 2016 treffen wir uns jeden zweiten Sonntag mit den Kindern, die drei bis zwölf Monate mit ihren Eltern im Durchgangszentrum Hirschpark in Luzern leben. Danach werden die Familien auf ihre neuen, definitiven Heimatgemeinden verteilt, in denen die Kinder durch Pfasyl in die lokalen Pfadiabteilungen vermittelt werden sollen.
Kinder mit unterschiedlichsten Hintergründen finden in der Gruppe einen Platz, wo sie einen Nachmittag lang einen unbeschwerten Gegenentwurf zum Alltag im Durchgangszentrum erleben können. Viele der Kinder sprechen zu Beginn ausschliesslich ihre Muttersprache, weshalb wir unsere Aktivitäten so aufbauen, dass sie auch ohne verbale Erklärungen verständlich sind. Solange das Wetter mitspielt, finden die Aktivitäten draussen statt. Das Toben auf dem Spielplatz und die Interaktion mit den Leitenden stellen Highlights für die Kinder dar. Nach einem gemeinsamen Zvieri dürfen wir jeweils müde, aber zufriedene Kinder zurückbringen, die hoffnungsvoll fragen: «Morgen spielen?»
Wir sind uns bewusst, dass der Löwenanteil der Integrationsarbeit dann stattfindet, wenn die Familien das Durchgangszentrum verlassen können. Wir hoffen jedoch, so einen Grundbaustein des Vertrauens zu legen und sind bestrebt, mit den Pfadiabteilungen des Kantons Luzern eine nachhaltige Lösung für die Kinder zu erarbeiten. Das Ziel ist es, die Kinder am neuen Wohnort in den regulären Pfadialltag einzugliedern. Seit dem Sommer 2017 konnten wir eine neue Pfasyl-Abteilung für das DGZ Rothenburg gründen, das nun durch ein zweites engagiertes Leitungsteam geprägt wird. In Zukunft möchten wir auch in anderen Kantonen unser Konzept umsetzen, damit noch mehr Kinder von Asylsuchenden mit dem schweizerischen Vereinsleben vertraut gemacht werden können. Durch die Zeit, die die Kinder in der Pfadi verbringen, lernen sie Verantwortung zu übernehmen, für andere da zu sein und eignen sich nicht zuletzt spielend leicht die Kultur ihrer neuen Heimat an.
«Ich engagiere mich bei Pfasyl, weil ich die Pfadi als das ideale Mittel zur Integration von Geflüchteten erachte und denke, dass es unserem Vermittlungsangebot erfolgreich gelingt, diesen Prozess einzuleiten.» Johannes Truffer, Gründungsmitglied von Pfasyl, absolviert derzeit seinen Bachelor in Soziologie und Philosophie an der Universität Luzern und ist Geförderter der Schweizerischen Studienstiftung.