Konflikt und Kooperation sind zentrale Fragen in Ökonomie, Politik, Biologie und anderen Gebieten. Solche interaktiven Situationen werden in der Spieltheorie mathematisch modelliert. Wir wollen den Einsatz des Computers für Spiele diskutieren: als Partner in Computerspielen, zur Simulation wie etwa in Computerturnieren und als Hilfsmittel zur Analyse komplexer spieltheoretischer Modelle.
In Referaten und Gruppenarbeiten der Teilnehmer erarbeiten wir Grundlagen der Computerspiele und Spieltheorie (wie Spielbäum und Gleichgewicht), mit vertiefter Betrachung einzelner Anwendungen und theoretischer Konzepte. Für Computerspiele sind interessant: das Shannon-Turing Modell eines Spielalgorithmus (Suchhorizont, Bewertungsfunktion; Minimax-Auswertung), und dessen Rolle bei der Entwicklung von Schachcomputern. Andere Spiele wie Go, Nim, allgemeinere kombinatorische Spiele und deren Theorie. Die theoretischen Konzepte der Spieltheorie führen zu algorithmischen Problemen, z.B. der Berechnung von Gleichgewichten, und zu wichtigen mathematischen Optimierungsverfahren wie der Lineraren Programmierung.
Ausgewählte Anwendungen können sein: Evolutionär stabile Gleichgewichte in der Biologie, Entwurf von Auktionsverfahren (Versteigerung von Funkfrequenzen, Finanzmärkte), effiziente “Heiratsmärkte”, Anreizbildung in Führer-Folger Principal-Agent-Situationen, Verhalten in wiederholten Spielen (tit for tat) und deren Computersimulation.
Sprache:
Deutsch und Englisch
Leitung:
Prof. Dr. Jürg Nievergelt, Dept. Informatik, ETH Zürich
Prof. Dr. Bernhard Stengel, Dept. Informatik, ETH Zürich
Teilnahme:
Studierende der Informatik, Mathematik und anderer Fächer (Ökonomie, Biologie) bei einschlägigem Interesse. Voraussetzungen: Gutes Verständnis für Mathematik, Algorithmik, Programmierung, Teilnehmende bereiten einen Vortrag über ein Thema vor, das sie bei der Anmeldung mit den Kursleitern besprechen. Anregungen und eigene Wünsche sind willkommen.
Literatur:
Wird vor Kursbeginn bekanntgegeben