Die Alpen sind ein zentrales Element des traditionellen Selbstbildes der Schweiz. Entsprechend wurde alles nationalistisch aufgeladen, was mit den Alpen zu tun hatte. Die Alpen sind aber auch eine Projektionsfläche des Utopischen, angefangen mit der romantischen Verklärung der reinen Bergwelt bis zur Ökologiebewegung des 20. Jahrhunderts. In der Gegenwart wird diese Projektionsfläche immer mehr zur Kulisse einer Happeningkultur, in deren Rahmen die letzten unberührten Schneehänge durchfahren und die letzten unbezwungenen Felswände durchstiegen werden sollen.
Eine paradigmatische Stellung bei der schweizerischen Alpenwahrnehmung nimmt der Gotthard ein, der Ausgangspunkt für unsere Alpendiskussion sein wird. Wahrnehmung und Realität sollen unter Beizug von Experten aus unterschiedlichen Bereichen (Geschichte, Verkehrsplanung, Tourismus, Naturwissenschaft) miteinander verglichen werden. Anhand konkreter Beispiele aus der Planung soll dabei diskutiert werden, wie mit der Alpenregion als Lebens- und Kulturraum umgegangen werden soll.
Leitung:
Dr. Hansjürg Büchi, Umweltwissenschaften, Schweizerische Studienstiftung
Prof. Dr. Hans Ulrich Jost, Geschichte, Uni Lausanne
Prof. Dr. Rico Maggi, Ökonomie, Uni Lugano
Prof. Dr. Christian Schlüchter, Geologie, Uni Bern
Dr. Matthias Stremlow, Germanistik und Umweltwissenschaft, Mitarbeiter BUWAL, Bern
Arbeitssprachen:
Deutsch
Teilnahme:
Studierende aller Fachrichtungen
Literatur:
Ein Reader zur Vorbereitung wird im Juli 2004 verschickt. Von den Teilnehmern und Teilnehmerinnen wird eine aktive Mitarbeit erwartet.
Programm:
Sa. 21.8., Nachmittag: Besammlung der Gruppe in Altdorf, anschliessend Hotelbezug für die erste Nacht. Abend: gemeinsamer Besuch der Tellfestspiele in Altdorf
So. 22.8.: Exkursion von Altdorf durch das Reusstal über den Gotthard nach Airolo mit einer geologischen Führung und einem Besuch des Passmuseums auf dem Gotthard. Abend: Bezug des Hotels in Airolo und Einführung in die Themen des Kurses.
Mo. 23.8. bis Do. 26.8.: Arbeit am Thema unter Begleitung durch verschiedene Experten.
Fr. 27.8., morgens: Kursende und Heimreise
Info an die Kursteilnehmer:
Verkürzung des Kurses und leichte Schwerpunktänderung des Kursthemas aufgrund der Absage eines Referenten, der als Spezialist für die Wahrnehmung des Gotthards in Literatur und Kunst vorgesehen war. Der Kurs endet bereits am Freitagmorgen, statt erst am Sonntag und der thematische Schwerpunkt wird stärker auf die Alpen als Lebens- und Wirtschaftsraum in der Gegenwart gelegt. Nach einem grossen Einführungsblock zum Gotthard und den Alpen allgemein als politisch instrumentalisierte Elemente des helvetischen Gründungsmythos werden die planerischen und ökonomischen Aspekte der Alpenregion in der Gegenwart im Zentrum der Kursarbeit stehen.