In der Philosophie hat man in Bezug auf die Emotionen lange Zeit den Aspekt des Fühlens betont und die Auffassung vertreten, dass dieses in einem Kontrast zu den rationalen Vermögen des Geistes stehe. Seit einigen Jahrzehnten gibt es kräftige Gegenstimmen, welche die Rationalität der Emotionen in den Vordergrund rücken. Doch auch diese Betrachtungsweise ist zu eng. Ein adäquates Verständnis der Emotionen ist nur zu gewinnen, wenn die Ergebnisse der Neurophysiologie, der evolutionären Psychologie und der Medizin ebenfalls umfassend berücksichtigt werden. „Embodiment“ ist das Stichwort. Neuere Ergebnisse der Neurowissenschaften weisen z.B. darauf hin, dass Emotionen und Gefühle neurobiologisch getrennte Phänomene sind.
Theorien über Emotionen (u. a. Phänomene) präsentieren sich häufig als die eine richtige Theorie. In diesem Bereich ist jedoch bereits die Formulierung des Phänomens keine leichte Aufgabe. Auf Fallsstricke ist bereits bei der Problemstellung zu achten, nicht erst bei vermeintlichen Problemlösungen.
Leitung:
- Dr. Daniel Hell, Psychiatrische Universitätsklinik der Universität Zürich
- Dr. Eric Kubli, Zoologisches Institut der Universität Zürich
- Dr. Hans Kummer, Zoologisches Institut der Universität Zürich
- Dr. Alois Rust, Theologisches Seminar der Universität Zürich
Arbeitssprache:
Deutsch
Teilnahme:
Studierende aller Fachrichtungen
Literatur:
*A. Damasio, Looking for Spinoza. Joy, Sorrow, and the Feeling Brain. Orlando: Harcourt, 2003
*D. Hell, Seelenhunger. Der fühlende Mensch und die Wissenschaften vom Leben. Bern: Huber, 2003.
*R.C. Solomon, What is an Emotion? Classic and Contemporary Readings. Oxford: OUP, 2003.
Ein Reader wird im Laufe des Monats Juni 2004 abgegeben. Erwartet wird die Bereitschaft, ein Referat zu übernehmen.