Seit 2001 hat der Nachrichtendienst des Bundes insgesamt 92 jihadistisch motivierte Reisende erfasst, die aus der Schweiz in Konfliktgebiete gereist sind, um sich jihadistischen Gruppierungen anzuschliessen. In dieser Veranstaltung erfahren Sie, weshalb und wie sich Menschen radikalisieren und inwiefern dies verhindert werden kann.
Die Debatte um Radikalisierung und Islam wird oft politisiert und stark emotional geführt, so dass es einer klaren Differenzierung und Versachlichung des gesellschaftlichen Diskurses bedarf. Einen empirischen Beitrag hierzu leistet Dr. Johannes Saal, Religionssoziologe und Politikwissenschaftler am Zentrum für Religion, Wirtschaft und Politik (Universität Luzern) mit seiner langjährigen Forschung zu den vielschichten Ursachen der jihadistischen Radikalisierung in deutschsprachigen Ländern. Im Rahmen seiner Ausführungen werden Sie Einblick in den Verlauf von Radikalisierungsprozessen erhalten und verstehen, welche Rolle dabei Persönlichkeitsmerkmale der Betroffenen, deren soziales Netzwerk und gesellschaftliche Rahmenbedingungen spielen.
In einem zweiten Schritt werden Sie sich unter der Leitung von Géraldine Casutt, assoziierte Forscherin am Schweizer Zentrum für Islam und Gesellschaft (Universität Freiburg i.Ü) und Gründerin des Beratungsunternehmens InExtremis, mit den Herausforderungen der Schweiz im Bereich der Prävention und im Umgang mit gewalttätigem Extremismus auseinandersetzen. Géraldine Casutt beschäftigt sich zudem mit den Rollen der Frauen im Jihadismus und wird Ihnen vor diesem Hintergrund aufzeigen, wie der Jihadismus über seine terroristische Ausprägung hinaus zu denken ist und welche Konsequenzen dies für die Prävention hat.
Ort: Bern, UniS (Schanzeneckstrasse 1, 3012 Bern), Raum A-027
Arbeitssprache(n): Deutsch und Französisch («chacun/e dans sa langue»)
Leitung: Dr. Johannes Saal (Postdoktorant am Zentrum für Religion, Wirtschaft und Politik, Universität Luzern) | Géraldine Casutt (assoziierte Forscherin am Schweizer Zentrum für Islam und Gesellschaft, Universität Freiburg i.Ü.; Gründerin des Beratungsunternehmens InExtremis)
Organisation: Dr. des. Serina Heinen
Administration: Nathalie Ellington
Anzahl TN: max. 20
Zielpublikum: Geförderte der Schweizerischen Studienstiftung aus allen Studienrichtungen
Vorbereitungsarbeiten / Unterlagen: Vorbereitungslektüre wird im Voraus versendet.
Weitere Informationen / besondere Angaben: keine